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Beziehungsunfähigkeit: was wirklich dahintersteckt und wie du damit umgehst

06.07.2022 Madeleine Potganski

Wunsch und Wirklichkeit klaffen manchmal weit auseinander. Was, wenn der Traum vom gemeinsamen Leben gross ist, aber die Zweisamkeit „einfach nie funktioniert“? Wenn einer „all in“ gehen will und der andere sich immer wieder entzieht?

Was ist Beziehungsunfähigkeit?

Neben Liebe und Vertrauen braucht jede ernsthafte Partnerschaft den Willen und die Fähigkeit, sich ganz aufeinander einzulassen. Doch nicht erst seit „Generation Beziehungsunfähig“ scheint es so, als wären manche Menschen grundsätzlich nicht dazu in der Lage, aus dem Dating-Karussell auszusteigen und sich für eine Beziehung zu entscheiden.

Menschen, die sich nach Liebe und Beziehung sehnen, aber wiederholt nicht in der Lage sind, eine Partnerschaft aufrechtzuerhalten, werden umgangssprachlich als beziehungsunfähig bezeichnet.

Ab wann spricht man von Beziehungsunfähigkeit?

Unverbindlichkeit ahoi: Manche Menschen stürzen sich immer wieder in Partnerschaften, um kurz darauf ihren Partner oder ihre Partnerin aus Angst vor Bindung wieder zu verlassen. Grosse romantische Gesten weichen immer deutlicher werdenden Ausweichmanövern. Das Interesse am Partner oder der Partnerin schwindet drastisch und Forderungen nach Nähe und Verbindlichkeit werden zurückgewiesen.

Jemand, der beziehungsunfähig ist, hat meist keine Probleme damit, sich zu verlieben. Doch sobald es um mehr als Dates und Flirten geht, sobald es darum geht, sich festzulegen und sich ganz auf einen anderen Menschen und das gemeinsame Leben zu fokussieren, wird es kompliziert.

Woher kommt Beziehungsunfähigkeit?

Eine beziehungsunfähige Person ist sich oft selbst überhaupt nicht im Klaren darüber, wie sehr das eigene Verhalten die Partnerschaft gefährdet oder gar verunmöglicht.

Die „Entscheidung“ gegen eine dauerhafte Beziehung ist oft keine bewusste. In der Kindheit begründete Bindungsängste oder ein z.B. auf der Scheidung der eigenen Eltern fussendes tiefes Misstrauen Beziehungen gegenüber können ursächlich sein. Auch wer nach einer erschütternden Trennung nicht (mehr) an die Liebe glaubt, wird kaum das Commitment einer tiefen Beziehung eingehen können.

Beziehungsunfähigkeit erkennen – Diese Anzeichen solltest du nicht ignorieren

Diese Anzeichen können auf Beziehungsunfähigkeit hinweisen:

  • Kurze Beziehungen: Natürlich spielt in erster Linie nicht die Länge einer Beziehung, sondern ihre Qualität die wichtigste Rolle. Dennoch kann es ein Indiz für fehlende Beziehungsfähigkeit sein, wenn Partnerschaften maximal ein bis zwei Jahre halten.
  • Fehlende Verbindlichkeit: Wer nicht gerne für die Zukunft plant und immer wieder ausweichend auf die Wünsche des Partners nach eindeutigen Zusagen reagiert, hat womöglich ein Problem mit festen Bindungen.
  • Widersprüchliches Verhalten: Zuerst Dinner mit den Eltern des Partners, dann wieder eine Woche Rückzug? Mixed Signals sind immer ein Zeichen dafür, dass etwas nicht rund läuft.
  • Fehlendes Empathievermögen: Du öffnest dich emotional, prallst aber gefühlt an einer Wand aus Teflon ab und hast den Eindruck, überhaupt keinen wirklichen Kontakt zum anderen herstellen zu können? Empathie erfordert Offenheit und die ehrliche Bereitschaft, sich verletzlich zu zeigen. Nur so ist echte Intimität und verstehende Kommunikation möglich. Wenn jemand sich innerlich verschliesst, fehlt die essentielle Grundlage für reale Verbindung zueinander.
  • Fang mich doch: Ist der Partner immer dann besonders interessiert, wenn du dich rar machst, ist das Spiel um Aufmerksamkeit offensichtlich wichtiger als deine reale Nähe.
  • Der Ruf nach Freiheit: Auch ein Paar besteht aus zwei Individuen und jeder hat das Recht auf seine ganz persönliche Entfaltung. Ist das Bedürfnis nach Freiheit jedoch augenscheinlich viel grösser als die Sehnsucht nach Gemeinsamkeit und Verbundenheit, solltest du hellhörig werden.

Wie kann man Beziehungsunfähigkeit überwinden?

Die gute Nachricht: Auch ungünstige Voraussetzungen sind kein Hinderungsgrund für eine glückliche Beziehung. Wichtig ist, dass der- oder diejenige, die mit Symptomen der Beziehungsunfähigkeit zu kämpfen hat, bereit ist, das Problem anzugehen und alte Verletzungen aufzuarbeiten. Dazu sind nicht unbedingt jahrelange Sitzungen auf der Analytiker-Couch notwendig.

Die folgenden 6 Massnahmen sind jedoch unerlässlich, um wieder frei zu werden für grosse Gefühle und freiwilliges Commitment:

1. Verantwortung übernehmen:
Niemand kann etwas für seine Kindheit und der Schmerz gescheiterter Beziehungen kann tief sitzen. Kein Mensch ist verantwortlich für das, was er oder sie in der Kindheit erlebt hat. Aber verantwortlich dafür, wie er oder sie heute damit umgeht. Es geht also darum, anzuerkennen, wie „verkorkst“ man selbst ist und dann loszugehen, um diese Muster hinter sich zu lassen.

2. Gefühle kennenlernen:
Jahrelanges emotionales Vermeidungsverhalten verhindert zunächst mögliche Verletzungen, blockiert aber auch den Zugang zu den eigenen Gefühlen. Hier gilt es, das kleine 1×1 der Gefühle zu erlernen: Wahrnehmen, hinspüren, urteilsfrei begutachten. Gefühle sind nicht gefährlich, sondern ein ganz natürlicher Teil unserer Persönlichkeit. Wer das verstanden hat, kann den Mut aufbringen, sich selbst und sein Innenleben ganz neu zu entdecken und im Folgenden auch Gefühle zu benennen und darüber zu sprechen. Manchmal kann auch eine Psychotherapie dabei helfen, den unbewussten emotionalen Mustern auf die Spur zu kommen und gestörtes Bindungsverhalten zu überwinden.

3. Klärende Gespräche:
Reden hilft. Denn niemand kann Gedanken lesen. Manchmal lässt sich sogar gemeinsam herausfinden, warum eigentlich der Wurm drin ist. Ehrliche, offene Kommunikation ist der Schlüssel eines gesunden Miteinanders – auch dann, wenn eine Beziehung nicht aufrechterhalten werden kann. Dann sollte das bewusst und zugewandt so entschieden werden.

4. Toleranz für Zweifel:
Partnerschaft ist mehr als „Topf sucht Deckel“. Niemand ist perfekt und es wird immer Dinge geben, die am anderen störend erscheinen. Die meisten grossen Entscheidungen gehen mit Zweifeln einher und das ist vollkommen in Ordnung. Zweifel hier und da sind noch kein Anzeichen dafür, dass etwas falsch ist, sondern ganz natürlich. Unsicherheit gehört zum Leben und sollte angenommen werden. Wenn die Zweifel allerdings so gross werden, dass eine gemeinsame Zukunft unvorstellbar wird, dann ist das in der Regel ein deutliches Zeichen gegen eine Beziehung.

5. Selbsterkenntnis:
Nur wer weiss, was er oder sie wirklich will, kann auch danach handeln. Beziehungsfähigkeit beginnt also immer mit dir selbst und der Beziehung zu dir, deinen Werten und Sehnsüchten, deinen Bedürfnissen und Eigenheiten.

6. Selbstwertschätzung:
Beziehungsunfähigkeit bedeutet neben Angst vor Bindung auch, das eigene versteckte Bedürfnis nach Nähe nicht zuzulassen. Fehlendes Selbstwertgefühl kann ursächlich dafür sein. Doch wir alle haben es verdient, um unserer selbst Willen geliebt zu werden. Ein ewiges Versteckspiel verunmöglicht es dem Partner oder der Partnerin auch, wirklich zu sehen, wer du bist. Du hast die bestmögliche Partnerschaft verdient. Wenn das kein Grund ist, schrittweise ein bisschen mehr „Wir“ zuzulassen…

Wie gehe ich mit jemandem um, der beziehungsunfähig ist?

Was zu tun ist, wenn du in deiner Partnerschaft mit einem beziehungsunfähigen Menschen konfrontiert bist, hängt ganz davon ab, auf welcher Basis eure Beziehung steht. Ist dein Partner oder deine Partnerin wirklich beziehungs- und bindungsunfähig, benötigt er oder sie wahrscheinlich therapeutische Unterstützung. Sehnt sich dein Partner oder deine Partnerin innerlich nach Nähe und Verbindung, ergreift aber immer wieder reflexhaft die Flucht, kann ein Therapeut dabei helfen, eine tief sitzende Bindungsangst zu überwinden.

Bleibe zugewandt, offen und treib deinen Partner oder deine Partnerin nicht in die Enge. Du wirst schnell merken, ob ihr doch langsam zueinanderfindet oder er bzw. sie einfach nicht will.

Diese Punkte solltest du beachten:

  • Sei verständnisvoll.
  • Setz den anderen nicht unter Druck.
  • Klammere nicht, sondern gib dem anderen Raum.
  • Erlaube dir trotzdem dein Bedürfnis nach Nähe.
  • Sprich auf Augenhöhe darüber, was dir wichtig ist.

Jede stabile Beziehung lebt von einem gesunden Gleichgewicht aus Nähe und Distanz, Zweisamkeit und Autonomie. Ist dein Partner oder deine Partnerin bereit, sich mit dir weiterzuentwickeln und an sich zu arbeiten, stehen eure Chancen gut, miteinander glücklich zu werden.

Beziehungsunfähig: Wenn es nur eine Ausrede ist

Wo ein Wille ist, ist meist auch ein Weg. Nicht jede vermeintliche Beziehungsunfähigkeit hat eine tiefenpsychologische Ursache. Manchmal ist ein „Ich bin eben beziehungsunfähig“ schlicht und ergreifend eine feige Ausrede für Egozentrik.

Wer sich nicht binden will, ist vielleicht noch auf dem Selbstfindungstrip, möchte nur eine lockere Affäre oder braucht all seine Energie, um Karriereziele zu verfolgen. Sei ehrlich zu dir selbst und projiziere nicht deine Erwartungen auf deine neue Flamme.

Doch fordere trotz allem ein eindeutiges Bekenntnis. Auch jemand, der sich nicht in einer festen Partnerschaft mit dir sehen kann, sollte die Grösse besitzen, das klar und transparent zu kommunizieren. Und dir so die Chance geben, jemanden zu finden, der wirklich zu dir passt und in der Lage ist, eine langfristige Beziehung einzugehen.