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Beziehungsmuster erkennen: Neuer Partner, alte Probleme

18.05.2022 Madeleine Potganski

Du datest immer die Falschen? In Deiner aktuellen Beziehung stolperst Du über dieselben Streitpunkte wie damals mit Deiner Ex? Wenn er abends ohne Dich unterwegs ist, bist Du schrecklich eifersüchtig, obwohl Du doch eigentlich erwachsen und entspannt mit persönlichen Freiheiten umgehen wolltest?

Voilà, wir stellen vor – das Beziehungsmuster:

Beziehungsmuster bestimmen Dein Erleben und Verhalten im Kontakt zu anderen Menschen und sind so „eingefahren“, dass Du sie vermutlich gar nicht bemerkst. Die Basis für Dein individuelles interpersonelles Verhalten wird schon in der Kindheit gelegt. Beziehungsmuster können konstruktiv oder destruktiv sein, funktional oder dysfunktional, dynamisch oder erstarrt.

Beziehungsmuster: Neue Liebe – Theorie und Praxis

Vielleicht fragst Du Dich, wie es sein kann, dass Du immer an denselben Typ Mensch gerätst. Oder warum sich bestimmte Probleme durch alle Beziehungen ziehen, die Du bist jetzt hattest. Wie war das nochmal mit dem Vaterkomplex und stimmt es wirklich, dass Du ein Helfersyndrom hast?

Beziehungen entstehen nicht im luftleeren Raum. Du kommst mit Gepäck, trägst unbewusste Prägungen in Dir, die sich auf Dich und Deinen Umgang mit Bindung auswirken. Wie Du aufgewachsen bist und welche Vorstellungen Du von Liebe, Nähe und Partnerschaft hast, beeinflussen die Zweisamkeit mehr, als Du vielleicht vermutest.

In der Theorie weisst Du mitunter ganz genau was Du willst und wie Du das sachlich vermittelst, in der Praxis jedoch läufst Du Türen knallend aus der Wohnung, weil Dein Freund Dich „einfach nicht versteht“. Du überlegst, ob es einen tieferen Grund hat, dass Du immer wieder an „gescheiterte Existenzen“ gerätst. Oder Du fragst Dich, ob nicht doch die Scheidung Deiner Eltern die Wurzel allen Übels ist und Du deshalb einfach keine feste Bindung eingehen kannst.

Kindliche Prägung – Deine schrecklich nette Familie

Menschen sind soziale Wesen, mit grossen und kleinen Gefühlen und einer ganzen Menge Vergangenheit. So ist es keine Überraschung, dass gerade die eigene Kindheit prägend auf das gesamte Erwachsenenleben wirkt. In der Kindheit erlebst Du vieles zum ersten Mal, lernst, was Begegnung und Gemeinschaft bedeuten und erfährst Deine individuelle Version von Liebe und Familie.

Je nachdem, wie Beziehung untereinander in Deiner Herkunftsfamilie gestaltet wurde, hast Du, bewusst und unbewusst, Beziehungsmuster übernommen. Enge Bezugspersonen in der Kindheit tragen also entscheidend dazu bei, wie Du Dich in späteren Beziehungen fühlst und verhältst.

Möchtest Du diesen familiären Beziehungsmustern auf den Grund gehen, kannst Du Dir folgende Fragen stellen:

  • Wie hast Du als Kind Deine Familie erlebt?
  • Wie sind Deine Eltern miteinander umgegangen?
  • Auf welche Art und Weise wurden Konflikte gelöst?
  • Welche Atmosphäre war zuhause vorherrschend?
  • Haben Deine Eltern Dir ihre Liebe gezeigt? Wenn ja, wie?
  • Hattest Du das Gefühl, Dir diese Liebe verdienen zu müssen?
  • Gab es grössere Krisen und Traumata, z.B. eine Trennung oder einen Todesfall in der Familie?

Auf Repeat – Warum wiederholen sich Beziehungsmuster?

Ob freiheitsliebend, streitlustig oder anhänglich – Deine besonderen Vorlieben und Prägungen ändern sich nicht, nur, weil Du in einer neuen Partnerschaft bist. Da Du also immer mit derselben „Brille“ in Beziehungen gehst, trägst Du massgeblich zur entstehenden Dynamik bei. In der Psychoanalyse gibt es zum Beispiel die Annahme, dass Konflikte aus der Kindheit so lange mit immer neuen Bindungspartnern wiederholt werden, bis sich das zugrunde liegende Thema aufgelöst hat.

Unbewusst werden frühkindliche Muster wiederholt. Manchmal soll der Partner oder die Partnerin ein Elternteil ersetzen, für Stabilität sorgen, Fürsorge zeigen. Entstand in der Herkunftsfamilie die stetige Angst, nicht genug zu sein, kann sich daraus ein sehr unsicheres und kontrollierendes Beziehungsverhalten ableiten und der neue Partner muss seine Liebe „unter Beweis“ stellen. Das führt nicht selten zu co-abhängigen Beziehungen. Kindliche Vernachlässigung kann sich im Erwachsenenalter auch als übertriebener Unabhängigkeitsdrang manifestieren – wer alles alleine macht, kann nicht verletzt werden. 

Auch, wie Du von Mutter oder Vater geprägt wurdest und welches Rollenverständnis damit einherging hat einen grossen Einfluss darauf, wie Du heute potenzielle Liebespartner auswählst.

Womöglich suchst Du einen Partner, der Dich spiegelt und in dem Du Dich wiederkennst. Oder Du verliebst Dich immer in genau die, die so ganz anders sind als Du?

Um Deinen Mustern auf den Grund zu gehen, frage Dich:

  • Welche Ängste und Gefühle tauchen immer wieder auf?
  • Hast Du ein ausgeprägtes Kontrollbedürfnis?
  • Waren die jeweiligen Konflikte und Trennungsgründe in Deinen bisherigen Beziehungen ähnlich?
  • Nach welchen Kriterien wählst Du Deine Partner aus?
  • Verschmelzung oder ganz weit weg – wie gehst Du mit Nähe und Distanz um?

Kommunikation und das 1×1 der Beziehungsmuster

Der als „Einstein der Liebe“ bekannte Mathematiker, Psychologe und Paartherapeut John Gottman beobachtete im Rahmen von Studien Paare bei ihren Konfliktgesprächen. Dabei fand er heraus, dass die Art und Weise der Kommunikation viel über den Status einer Beziehung aussagt. Wie Partner miteinander kommunizieren, kann eine Beziehung festigen oder destabilisieren. Im Zuge dessen unterschied er folgende stabile Beziehungsmuster in Partnerschaften:

  1. Lebhaft-impulsive Partnerschaften
    Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt? Diese Partnerschaften zeichnen sich durch maximales Drama und emotionale Achterbahnfahrt aus. Manchmal kommt es sogar zu Gewalt. Achtung: Grosses Gefühlschaos bedeutet nicht grosse Liebe!
  2. Konstruktive Partnerschaften
    Ausgeglichen, kompromissbereit, kooperativ: Hier bemühen sich beide Partner, Konflikte sachlich und wertschätzend auszutragen. Die Kommunikation ist gut, manchmal aber wird der Partner zum besten Kumpel und die Leidenschaft füreinander schwindet. Hier hilft es, die körperlichen Seiten der Beziehung nicht zu vernachlässigen.
  3. Konfliktvermeidende Partnerschaften
    Hier dominieren Unsicherheit und Angst vor Konflikten. Kommt es dann doch zum Streit, wird dieser in der Regel sehr destruktiv ausgetragen. Es kann sich lohnen, konstruktiven Austausch zu üben und daran zu wachsen.

    Dazu kommen die beiden instabilen Beziehungsmuster:
  4. Feindselig-engagierte Partnerschaften
    Angriff unter die Gürtellinie, defensive Reaktion auf jegliche Kritik und verletzende Bemerkungen sind an der Tagesordnung. Eine solche Beziehung braucht viel Arbeit, wenn sie sich verändern soll.
  5. Feindselig-distanzierte Partnerschaften
    Hallo Eiszeit! Die Partner scheinen isoliert und emotional unbeteiligt zu sein. Beide haben sich hinter eine Mauer des Schweigens zurückgezogen, die Beziehung ist im Grunde inexistent.

Achtung toxisch! Red Flags in Beziehungen

Neben stabilen und instabilen Beziehungsmustern gibt es ganz klare Warnzeichen, die Du nicht ignorieren solltest. In sogenannten toxischen, also „vergifteten“ Beziehungen, kann es keine Kompromisse geben. Hier gibt es nur einen Weg – raus. Die Grenzen zwischen toxischem Beziehungsverhalten und Gewalt sind hierbei fliessend. So ist etwa die sehr facettenreiche Psychische Gewalt ein Angriff auf die Integrität, auf die Selbstsicherheit und das Selbstbewusstsein eines Menschen. Dazu zählen Kontrolle, Drohung und Nötigung, Bevormundung, Beschimpfung und öffentliche Diffamierung.

Die folgenden Red Flags sind unmissverständliche Anzeichen dafür, dass Du Dich in einer toxischen Beziehung befindest:

Manipulation

Dein Partner oder Deine Partnerin manipuliert Dich, um den eigenen Willen durchzusetzen.

Egozentrik

Dein Partner oder Deine Partnerin trifft Entscheidungen über Deinen Kopf hinweg und stellt Dich vor vollendete Tatsachen.

Verhinderung von Persönlichkeitsentfaltung

„Bleib, wie Du früher warst!“ Dein Partner oder Deine Partnerin weigert sich, Dein inneres Wachstum und Deine Persönlichkeitsentwicklung zuzulassen.

Aggressivität

Dein Partner oder Deine Partnerin verletzt Dich mit harschen Bemerkungen oder zynischen Kommentaren. Auch vermeintlich kleine Streitigkeiten werden schnell laut und unangenehm, vielleicht fliegen im wahrsten Wortsinn die Fetzen.

Achtung: Neben psychischer und sozialer Gewalt ist auch körperliche Gewalt ein absolutes No-Go, und zwar in jeder Situation. Laut Bundesamt für Statistik wurden im Jahr 2019 in der Schweiz 11.000 Personen Opfer von häuslicher Gewalt. 72 Prozent der Betroffenen waren Frauen, etwa 28 Prozent Männer.

Respektlosigkeit

Dein Partner oder Deine Partnerin respektiert Deine Grenzen nicht und verhöhnt Dich – oft auch vor anderen.

Kontrolle

Dein Partner oder Deine Partnerin kontrolliert Dich und das, was Du tust.

Emotionale Erpressung

Emotionale Erpresser nutzen Schuldzuweisungen und emotionale Abhängigkeiten aus. Sie drohen mit Liebesentzug oder überschüttet Dich bei „Wohlverhalten“ mit Gefühlen.

Gaslighting

Von Gaslighting spricht man, wenn jemand gezielt versucht, einen anderen Menschen in seiner Wahrnehmung zu verunsichern: „Das bildest Du Dir ein!“         

Abwertung, Kränkung, Beleidigung

Ein Partner gibt dem anderen das Gefühl, einfach rundum falsch zu sein.

Beziehungsmuster durchbrechen – Schritt für Schritt

Halte einmal inne und sieh Dir an, was in Deinem Liebesleben los ist. Du musst nicht endlos dasselbe Verhalten abspulen. Du bist Deinen Beziehungsmustern nicht hilflos ausgeliefert, sondern kannst Deine Partnerschaft aktiv und verantwortungsbewusst gestalten.

Überprüfe zunächst, was Du durch Deine Beziehungsmuster „gewinnst“ – also inwieweit sie Dir emotional dienen. Und gleiche damit ab, was Du „verlierst“. Diese vermeintlich ökonomische Herangehensweise kann Dich motivieren, Dein Glück nicht länger von emotionalen Mustern torpedieren zu lassen, sondern aktiv in die Hand zu nehmen.

Folgende Punkte solltest Du beachten, um Beziehungsmuster nachhaltig zu durchbrechen:

  1. Sei bereit, Veränderung zuzulassen und konstruktive Beziehungsarbeit zu leisten.
  2. Schalte bei Kritik nicht gleich auf beleidigten Rückzug, sondern habe Mut zur ehrlichen Aussprache.
  3. Erkenne die Motive hinter dem Verhalten Deines Partners oder Deiner Partnerin.
  4. Erkenne, wie Du selbst Deinen Teil zur Dynamik beiträgst und was es mit Dir zu tun hat, wenn Dein Gegenüber nicht kooperiert.
  5. Geh weg von Angriff und Verteidigung und hin zu Offenheit als Basis für Vertrauen und echte Nähe.

Lieben lernen – Psychotherapie und Paarberatung

Damit eine neue Liebe gelingt und nicht an den wiederholten Fehlern aus vergangenen Beziehungen scheitert, ist eine Aufarbeitung der gescheiterten Partnerschaft(en) zentral.

Scheu Dich hierbei nicht, auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Psychotherapie kann Dich dabei unterstützen, Deinen eigenen Mustern wirklich auf den Grund zu gehen und herauszufinden, wer Du bist und was Du brauchst. Auch wenn Du schon früh im Leben negative Erfahrungen gemacht hast, ist es möglich, gesunde und langfristige Beziehungen aufbauen.

Bist Du bereits in einer Beziehung, ist diese nicht zum Scheitern verurteilt, nur, weil eure Muster nicht so richtig zusammenpassen. Paartherapeuten und -beraterinnen können euch mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn ihr die Entwicklung eurer Partnerschaft konstruktiv vorantreiben wollt.

Gerade, wenn ihr in der Kommunikation immer wieder in denselben Schleifen hängenbleibt und euch permanent missversteht, kannst Du im moderierten Austausch mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin viel lernen. So könnt ihr als Paar neue Wege gehen, herausfinden, welche Muster und Dynamiken hinter wiederkehrenden Problemen liegen und diese bewusst überwinden.

Du bist noch auf der Suche nach dem oder der Richtigen? Dann fang gleich damit an. Auf parship.ch findest Du viele Singles, die Dich kennenlernen möchten.