Entlieben – Wie kann ich ihn vergessen?
Sich zu verlieben ist leicht; zumeist ist es einem nicht einmal bewusst – es passiert eben. Sind die Gefühle dann erst einmal da, ist es auch gar nicht so einfach, sie wieder loszuwerden. Zum Beispiel im Falle einer Trennung: Hier wäre es das Beste, die Liebe einfach abschalten zu können, um sich so eine Menge Liebeskummer zu ersparen. Doch ganz so schnell und unkompliziert geht es zumeist nicht. Dennoch gibt es einige Dinge, die das Entlieben erleichtern und einem helfen können, nach einer Trennung möglichst schnell und effektiv mit der vergangenen Partnerschaft abzuschliessen.
Gefühle zulassen und aushalten
Wer um die Phasen der Trennung weiss, kennt das Phänomen, dass zunächst alles verleugnet wird, weil man das Ende der Beziehung nicht wahrhaben möchte. Jeder wird nachvollziehen können, dass diese Methode nicht sinnvoll ist, um dauerhaft mit dem Ex-Partner abzuschliessen. Wer eine Trennung durchlebt, sollte daher darum bemüht sein, der Realität möglichst früh ins Auge zu blicken und sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass die Beziehung nicht mehr existiert. Zwar ist der folgende Schritt – das Zulassen und Aushalten von negativen Gefühlen – sehr schmerzhaft und keineswegs erstrebenswert, langfristig gesehen jedoch äusserst heilsam.
Denn nur, wer Gefühle durchlebt, kann auch verarbeiten, was geschehen ist. Entsprechend sollte Trauer zugelassen und geweint werden, wenn einem danach ist. Denn immerhin gilt es nach dem Ende einer Beziehung nicht nur, den Partner zu betrauern – auch das eigene Leben ändert sich vollkommen, wenn diese Konstante plötzlich wegfällt. Auf diese Veränderungen nicht mit traurigen Gefühlen zu reagieren, wäre völlig widernatürlich. Wer das Bedürfnis hat, sich zurückzuziehen und für einige Tage das Bett nicht zu verlassen, sollte dies tun – jeder sollte sich die Zeit nehmen, die er braucht, um die Beziehung zu betrauern, ehe er den nächsten Schritt hin zur Verarbeitung der vergangenen Liebe wagen möchte.
Die Trennung akzeptieren
Nachdem ausreichend getrauert wurde, ist es an der Zeit, zu akzeptieren, dass der Partner nicht mehr in der Form zum eigenen Leben gehört, wie man es gewohnt war. Dies ist jedoch leichter gesagt als getan. Denn wer einmal damit begonnen hat zu trauern, der kann oftmals nicht so leicht wieder damit aufhören. Hinzu kommt, dass der Partner in dieser Phase manchmal idealisiert wird, da schliesslich nur das betrauert werden kann, was gut war und was einem fehlt. Zum Entlieben und Vergessen des Partners trägt zu langes Beweinen daher nicht bei, im Gegenteil: Es macht alles noch komplizierter. Daher im Folgenden einige konkrete Ratschläge, die gegen Liebeskummer helfen und dazu beitragen können, den Partner zu vergessen und nach vorne zu sehen:
Erst mal keine „Freunde bleiben“
Per se ist es zwar schön, wenn zwei Menschen, die sich einst sehr wichtig waren, es schaffen, auch nach einer Trennung befreundet zu bleiben. Kurz nach dem Beziehungsende ist dies jedoch nicht erstrebenswert. Sich permanent auf einer platonischen Ebene mit dem ehemaligen Geliebten auseinandersetzen zu müssen trägt nicht dazu bei, ihn zu vergessen oder über ihn hinwegzukommen. Wer es ernst damit meint, sich zu entlieben und neu anzufangen, dem sei das Setzen eines radikalen Schlussstriches empfohlen. Heisst, sich nicht mit dem ehemaligen Partner zu treffen oder zu telefonieren; bestenfalls sollten auch Fotos abgehängt, Überbleibsel (Kleidung, Geschenke …) vom Partner aus der Wohnung entfernt werden. Auf diese Weise ist es möglich, langsam wieder in einen Alltag zu finden, der nichts mit dem Ex zu tun hat. Denn wenn es nichts gibt, was einen flüchtig an ihn erinnern kann, dann fällt es leichter, ihn aus seiner Gedanken- und Gefühlswelt zu verbannen.
Die Contra-Liste
Sich die Fehler des Anderen zu vergegenwärtigen, kann massgeblich zum Entlieben beitragen. Kein Mensch ist perfekt, daher wird auch der Expartner einige Makel und Unzulänglichkeiten haben, deren Hervorhebung das Hinwegkommen über die Beziehung beschleunigen kann. Eine solche Liste kann dabei helfen, der Idealisierung des ehemaligen Partners entgegenzuwirken; man sieht den Anderen realistischer bzw. vielleicht sogar negativer, was Gefühle schneller schwinden lässt als trübsinniges Sinnieren darüber, welche tollen Eigenschaften des Anderen man nun vermisst. Ein pedantischer Nörgler, der ständig vorm Fernseher abhängt, um Fussball zu sehen, wenn er gerade nicht arbeitet, erscheint rückblickend viel weniger liebenswert als der tolle Küsser, der einen zum Lachen bringt und hervorragend kochen kann.
Sich aufraffen und sich etwas gönnen
Die erste Zeit nach der Trennung ist es völlig in Ordnung, sich etwas zurückzuziehen und sich Ruhe zu gönnen. Die Förderlichkeit dieses Verhaltens währt jedoch nur kurz. Sich zu lange vom Leben auszuschliessen, kehrt den Effekt um; man versinkt in Grübeleien und baut sich eine eigene kleine Welt auf, die sich ausschliesslich um den Helios „Expartner“ dreht. Ab einem gewissen Punkt ist es daher wichtig, sich aufzuraffen und wieder ins Leben zu stürzen. Die Freude und Lust daran, wird beim Tun kommen – es erfordert daher nur einige Überwindung, damit anzufangen. Sich durch Freunde, gutes Essen, Sport, Kino etc. ablenken zu lassen, wirkt wahre Wunder. Man merkt, dass das Leben auch als Single und ohne den Ex lebenswert ist und viel Freude bereiten kann.
Augen und Herz offenhalten
Dass andere Mütter auch schöne Söhne & Töchter haben, sollte hin und wieder vergegenwärtigt werden. Natürlich ist man nach einer Trennung nicht sofort wieder bereit, sich zu binden – ein unverbindlicher Lagecheck jedoch ist unbedenklich. Immerhin zeigt er einem, dass es neben dem Expartner noch viele andere gibt; ist die Beziehung schon einige Zeit vergangen, kann auch ein harmloser Flirt sehr aufmunternd wirken und dazu beitragen, die Gefühle für den Ex zu mindern. Denn eine gescheiterte Liebe heisst nicht, dass dieses Kapitel im Leben abgeschlossen sein muss! Ganz im Gegenteil: Wer offenbleibt und die Hoffnung auf die für sich perfekte Beziehung nicht aufgibt, der wird sicherlich bald einen neuen Partner finden, dem er sein Herz schenken kann.
Entlieben heisst auch, mit der Vergangenheit abzuschliessen und sich Neuem zuzuwenden
Dass Gefühle verebben, braucht Zeit. Deren Schwinden meint jedoch nicht ausschliesslich, nicht mehr an den Anderen zu denken oder ihn aus dem Leben zu streichen und zu vergessen – es meint auch, die Vergangenheit bewusst abzuschliessen. Darunter fällt, die vergangene Beziehung um ihre schönen Seiten wertzuschätzen und nicht den negativen Momenten nachzuhängen; ebenso sollte es darum gehen, mit dem ehemaligen Partner für sich im Reinen zu sein – zu vergessen, zu verzeihen, zu akzeptieren. Er und die Beziehung im Allgemeinen werden in Zukunft ebenso zur eigenen Biografie gehören, wie die Schulzeit oder der erste Job. Daher sollte diese Phase, zum eigenen Wohlbefinden, möglichst positiv in Erinnerung bleiben, was nicht bedeutet, noch Gefühle für den Anderen haben zu müssen.
„Heiss und kalt“
Entlieben kann ein langwieriger Prozess sein und das ist eigentlich auch nicht weiter schlimm – das Abklingen grosser Gefühle nimmt eben eine gewisse Zeit in Anspruch. Die oben aufgeführten Ratschläge zu beherzigen kann dabei helfen, die Zeit nach der Trennung besser auszuhalten. Denn leidenschaftlich lieben und den ehemaligen Gefühlen ihren Raum lassen, sind unterschiedliche Dinge: Wer nach wie vor bedingungslos am anderen hängt und seinen Gefühlen Ausdruck verleiht, als wäre man noch ein Paar, der schadet seinem Wohlbefinden; nicht zurück geliebt werden und Liebe zu empfinden, die ins Leere läuft, ist wirklich nicht schön. Diesen „heissen“ Gefühlen gegenüber stehen die „kalten“ Gefühle. Jene, die zwar vorhanden sind, aber nicht mehr leidenschaftlich ausgetragen werden. Jene, die früher heiss waren und nun langsam auskühlen. Jene, die einst Bedeutung hatten und deshalb nicht einfach gelöscht werden wollen. Noch einige Zeit „kalt“ zu lieben ist völlig in Ordnung, trägt es doch dazu bei, das Vergangene zu akzeptieren und letztlich abzuschliessen. Wichtig ist nur, dass diese Gefühle nicht mehr heiss werden, da sie so nur Leid verursachen würden und keine nostalgische Wärme hinterlassen, wie es die kalten können, wenn man dazu bereit ist.