Partnersuche beim Testsieger
Ich bin Ich suche

Schütze deine Daten mit einem sicheren Passwort. Beachte bitte folgendes:

  • Mindestens 8 Zeichen
  • Buchstaben UND Zahlen/Sonderzeichen
  • Muss sich von deiner E-Mail-Adresse unterscheiden
  • Passende Singles in deiner Nähe
  • Automatisiert überprüfte Profile
  • Sichere und TÜV SÜD-zertifizierte Software

Emotionale Erpressung: So kannst du dich davor schützen

12.04.2022 Celsy Dehnert

Jede Beziehung hat ihre Höhen und Tiefen. Manche Schieflage löst sich jedoch nicht von allein auf. Emotionale Erpressung ist für viele Menschen nicht direkt als solche zu erkennen. Vor allem die Opfer suchen lange die Schuld bei sich selbst, während der Erpresser sich im Recht sieht. Doch was passiert, wenn man emotional erpresst wird und der Erpressung nachgibt? Im nachfolgenden Ratgeber findest du alles, was du zu Manipulation in der Partnerschaft wissen musst.

Was ist emotionale Erpressung eigentlich?

Bei emotionaler Erpressung handelt es sich um Manipulation. Durch das gezielte Hervorrufen negativer Emotionen, also Schuld, Angst und Traurigkeit, wird die erpresste Person so beeinflusst, dass sie ein bestimmtes Verhalten zeigt. Ein lebensnahes Beispiel macht diese Manipulation greifbar:

Du bist für Freitagabend verabredet. Als du deiner Partnerin oder deinem Partner davon erzählst, antwortet die Person: „Dann sitz ich Freitagabend wieder alleine rum. Du hast ja nie Zeit für mich! Wenn du mich wirklich lieben würdest, würden wir den Abend zusammen verbringen.“

Diese Aussage soll bei dir für Schuldgefühle sorgen und dich dazu bewegen, deine Verabredung abzusagen. Deine Interessen werden dabei hinten angestellt, die erpressende Person stellt ihre eigenen Bedürfnisse komplett in den Mittelpunkt.

Emotionale Erpressung ist psychische Gewalt.

Dabei kommt emotionale Erpressung nicht nur in Paarbeziehungen vor. Vielmehr kann diese Art von Manipulation auch in Freundschaften, Eltern-Kind-Beziehungen und sogar am Arbeitsplatz auftreten.

Wie funktioniert emotionale Erpressung?

Emotionale Erpressung arbeitet immer mit denselben Mechanismen:

  • Die erpressende Person redet dir Schuldgefühle ein.
    • „Du hast ja nie Zeit für mich!“
  • Du bekommst unfaire Vorwürfe.
    • „Meine Gefühle bedeuten dir ja gar nichts!“
  • Die erpressende Person spricht konkrete Drohungen aus.
    • „Wenn du das Treffen nicht absagst, trenne ich mich!“
  • Du wirst ständig mit anderen verglichen.
    • „Der Mann meiner Kollegin bringt ihr viel öfter Blumen mit!“
  • Die erpressende Person appelliert übermässig an dein Verantwortungsgefühl ihr gegenüber.
    • „Siehst du denn gar nicht, dass dein Verhalten mich immer wieder traurig macht?“
  • Augen rollen und schweres Seufzen, wenn sich der andere nicht wie gewünscht verhält.
  • Ignorieren und mit Schweigen strafen, wenn es zu Konflikten kommt.

Emotionale Erpressung kann auch in funktionalen, intakten Beziehungen immer mal vorkommen. Das liegt daran, dass wir von klein auf damit gross geworden sind, dass ein gewisses Mass an Manipulation in Ordnung sei. Kinder hören oft, wenn sie etwas falsch machen, dass ihre Eltern jetzt sehr traurig seien. Schon diese Aussage ist emotionale Erpressung, denn das Kind soll über Schuldgefühle zu einer Verhaltensänderung bewogen werden.

Der Unterschied zwischen einer funktionalen und einer ungesunden Beziehung ist: In einer gesunden Beziehung können beide Beteiligte dieses Verhalten klar benennen, als nicht in Ordnung erkennen und offen darüber kommunizieren.

In einer dysfunktionalen, von psychischer Gewalt geprägten Beziehung gehört diese emotionale Erpressung allerdings zum „guten Ton“. Das bedeutet, die erpressende Person erkennt ihr Verhalten überhaupt nicht als falsch an, sodass die erpresste Person immer wieder ihr Verhalten anpassen muss.

Bei emotionaler Erpressung erlangt die erpressende Person durch gezielt hervorgerufene, negative Emotionen Macht und Kontrolle über die andere Person in der Beziehung.

Dabei ist es wichtig, anzuerkennen: Emotionale Erpressung funktioniert immer in zwei Richtungen. Es gibt eine Person, die erpresst und eine Person, die sich erpressen lässt. Die Schwierigkeit ergibt sich oft daraus, dass du emotionale Erpressung als solche erst einmal erkennen musst.

Anzeichen von emotionaler Erpressung

Gezielte Manipulation geht über die üblichen Beziehungsprobleme hinaus. Streit und temporäre Schieflagen in einer Partnerschaft können durchaus vorkommen. Emotionale Erpressung hingegen gehört nicht zu den üblichen Eheproblemen. Erkennst du folgende Verhaltensweisen an dir selbst wieder, solltest du besonders aufmerksam werden:

  • Du fühlst dich in deiner Beziehung gefangen.
  • Du hast Angst, in den Augen deines Partners bzw. deiner Partnerin eine falsche Entscheidung zu treffen.
  • Dich begleitet ständig das Gefühl, es dem anderen nicht recht machen zu können.
  • Du hast deinem Partner / deiner Partnerin gegenüber stets ein schlechtes Gewissen.
  • Immer wieder fragst du dich, wie dein Verhalten auf die andere Person wirkt.
  • Wenn du daran denkst, nach Hause zu kommen, fühlst du dich gestresst.
  • Du sagst Verabredungen mit anderen immer öfter ab, weil du Angst vor Streit zuhause hast.
  • Du lässt deine Hobbies schleifen und gehst immer seltener Aktivitäten ausser Haus nach.

Trifft ein grosser Teil dieser Dinge auf dich zu, ist die Chance recht gross, dass du emotional erpresst wirst.

Wie wirkt sich emotionale Erpressung aus?

In der Beziehung sorgt diese Form der Manipulation dafür, dass eine Person die andere durch Schuldgefühle vor sich hertreibt. Die erpresste Person kann im Grunde nicht mehr frei und eigenständig handeln, sondern nur noch auf die Bedürfnisse des Erpressers reagieren. Du übertrittst permanent deine eigenen Grenzen, um dem Erpresser zu gefallen.

Als erpresste Person nimmst du irgendwann nicht nur wahr, dass du deine sozialen Kontakte und Hobbies vernachlässigst. Sondern auch dein Charakter verändert sich, du wirkst niedergeschlagen, in dich gekehrt. Es kann auch zu vermehrter Reizbarkeit ausserhalb der eigenen vier Wände kommen.

Dein eigenes Selbstwertgefühl leidet und wird immer häufiger durch Selbstzweifel ersetzt. Menschen, die sehr lange unter emotionaler Erpressung leiden, verlieren immer mehr den Blick dafür, was sie selbst gern machen oder was ihnen gut tut. Sie verlieren den Willen und Antrieb, ein eigenes, erfülltes Leben zu führen.

Emotionale Erpressung kann bei der erpressten Person auch körperliche Auswirkungen haben. Dazu gehören beispielsweise Schlafstörungen, Atemnot, Depressionen und Angst- oder Panikattacken. Die fortwährende Manipulation macht richtiggehend krank.

So kannst du dich vor emotionaler Erpressung schützen

Bevor du aktiv etwas unternehmen kannst, musst du dir erst einmal eingestehen, dass eure Beziehungsprobleme über das übliche Mass hinausgehen. Das ist nicht einfach und braucht einige Zeit. Oft sind es die eigenen Freunde oder Bekannten, die auf das Problem erst aufmerksam werden. Es kann also normal sein, dass du dich dem Gedanken erst einmal verschliesst und anschliessend in eine Phase der Trauer gerätst.

  • Lass das Bild, das du von eurer Beziehung hattest oder haben wolltest, los. Um der Erpressung ein Ende zu setzen, musst du dich der Realität stellen.
  • Vertrau dich Freunden oder Bekannten an. Es ist immer einfacher, wenn man Verbündete hat, um bestehende Muster aufzubrechen.
  • Formuliere für dich Regeln, die zukünftig in eurer Partnerschaft gelten sollen. Ziehe dort neue Grenzen, wo du dich in der Vergangenheit immer unwohl gefühlt hast. Du kannst dir diese Regeln in Form einer Liste aufschreiben. Das macht sie verbindlicher und hilft dir in Situationen, in denen du unsicher wirst.
  • Sei ehrlich zu dir selbst: Nicht alle Vorwürfe des Erpressers sind wirklich unbegründet. Mach dir eine zweite Liste mit Dingen, die du in Zukunft anders machen möchtest.
  • Konfrontiere deinen Partner/deine Partnerin mit der emotionalen Erpressung. Wähle dafür einen Gesprächsrahmen, der dich stärkt, damit du nicht direkt in die Defensive gerätst.
  • Setze deine Regeln und Grenzen durch.
  • Stärke dein Selbstwertgefühl!
  • Arbeitet als Paar an eurer Streitkultur. Macht gemeinsame Regeln, die auf wertschätzender Kommunikation beruhen.
  • Sind beide an einer Veränderung interessiert, ist eine Paarberatung bei einer Psychotherapeutin eine gute Hilfe, um die Beziehung auf neue, sichere Füsse zu stellen.

In den meisten Fällen wird die Situation subjektiv erst einmal schlimmer, bevor sie besser werden kann. Denn nicht nur du musst erkennen, wie sehr emotionale Erpressung bei euch an der Tagesordnung war. Auch der Erpresser bzw. die Erpresserin muss einsehen, wie manipulativ viele Verhaltensweisen sind.

Hast du das Gefühl, dass die Situation zusehends eskaliert, ist es in Ordnung, auf Abstand zu gehen. Im Zweifel sind einige Tage im Hotel oder bei Freunden angeraten. Will dein Partner/deine Partnerin gar nichts ändern, ist eine Trennung oft der einzige Ausweg bei emotionaler Erpressung.

Was steckt hinter der emotionalen Erpressung?

Um emotionaler Erpressung effektiv begegnen zu können, hilft es oft, zu verstehen, was hinter der Manipulation steckt. Auf beiden Seiten, bei dem Erpresser sowie der erpressten Person, sind ein geringes Selbstwertgefühl sowie Verlassensängste ausschlaggebend. Diese Dinge veranlassen den Erpresser genauso zur Manipulation wie sie dafür sorgen, dass du dich erpressen lässt.

Auf der Seite der Person, die erpresst, ist ausserdem oft eine grosse Unzufriedenheit mit sich selbst grundlegend. Statt für sich selbst zu sorgen, wird die Verantwortung für das eigene Glück komplett an den Partner delegiert. Da Menschen aber bekanntlich nicht Gedanken lesen können, kann die erpresste Person es im Grunde nur falsch machen. Das führt beim Erpresser dazu, dass die Person sich ständig unverstanden und ungeliebt fühlt.

Der Erpresser ist in der Regel sehr gierig nach Aufmerksamkeit, Verständnis und uneingeschränkte Loyalität. Die Person fühlt sich stets im Recht. Gleichzeitig braucht sie die Bestätigung anderer Personen wie die Luft zum Atmen. Manchmal stecken auch eine narzisstische Persönlichkeitsstörung oder psychische Erkrankungen wie Borderline hinter der emotionalen Erpressung. In dem Fall kann nur eine Therapie die Muster innerhalb der Beziehung aufbrechen.

Die Partner hingegen, die sich emotional erpressen lassen, fühlen sich generell schnell verantwortlich für andere. Oft haben sie in ihrer Kindheit gelernt, dass sie nur geliebt und gesehen werden, wenn sie sich als nützlich erweisen und für andere da sind. Auch sehr empathische Menschen, die nicht gelernt haben, sich abzugrenzen, werden schnell zum Opfer.

Oft lässt sich erkennen, dass die Neigung bzw. Anfälligkeit für emotionale Erpressung in der Kindheit schon angelegt wurde. Kinder, die nicht gelernt haben, für sich selbst einzustehen, können als Erwachsene sowohl Erpresser als auch Opfer innerhalb dieser Dynamik werden.

So weisst du, ob du deinen Partner/deine Partnerin emotional erpresst

Nicht immer, wenn du Ratgeber wie diesen liest, bist du betroffen – manchmal bist du auch die Person, die diese Dynamik befeuert. Das bedeutet nicht, dass du ein schlechter Mensch bist. Oft stecken wir in erlernten Mustern, die uns nicht auffallen. Kommen dir folgende Gedanken bekannt vor, kann es sich lohnen, dich ehrlich zu fragen, ob du nicht selbst der Erpresser in der Beziehung bist:

  • Du hast immer das Gefühl, mehr zu geben als du selbst innerhalb der Partnerschaft bekommst.
  • Du glaubst, dein Partner hätte nie Zeit für dich.
  • Du denkst immer häufiger, du hättest jemand besseren verdient.
  • Du fühlst dich immer im Unrecht und als ob alle anderen dich schlecht behandeln.
  • Du leidest unter grossen Verlustängsten, sobald die andere Person dich nicht zur absoluten Priorität macht.

Nicht immer sind diese Gedanken und Gefühle Anzeichen für emotionale Erpressung. Manchmal ist die andere Person auch einfach nicht der oder die Richtige. Es lohnt sich in jedem Fall, das offene Gespräch zu suchen!

Wie man emotionale Erpressung beenden kann

Als die Person, die emotionale Erpressung ausübt, kannst du die ungesunde Dynamik in der Beziehung am schnellsten beenden. Vor allem auf dein Mitwirken kommt es nämlich an, damit ihr eine Partnerschaft auf Augenhöhe führen könnt.

  • Stehe zu deinem Problem. Einsicht ist der erste Schritt auf dem Weg zur Besserung.
  • Gesteh dir selbst ein, wovor du Angst hast. So könnt ihr gemeinsam an deinen Ängsten arbeiten.
  • Achte die Grenzen deines Partners bzw. deiner Partnerin. Vor allem in Bezug auf die Kommunikation zwischen euch.
  • Kümmere dich um dich selbst! Dein Partner hat keine Lust auf einen Wellness-Tag? Das kannst du auch ganz allein! Indem du dich selbst gut um dich kümmerst, machst du die andere Person weniger für dich verantwortlich.
  • Bau dir ein eigenes, soziales Netzwerk ausserhalb der Beziehung auf.
  • Such dir im Zweifel therapeutische Hilfe. Du bist mit deinen Ängsten und Unsicherheiten nicht allein.

Es ist möglich, aus der emotionalen Erpressung herauszukommen und als Paar glücklich zu werden. Manchmal ist auch eine Trennung für beide Seiten besser, um Verletzungen zu heilen. In keinem Fall muss die Situation bleiben, wie sie ist.