Studie: Ja zu Luxus in der Krise, aber mit schlechtem Gewissen

17.05.2023 Katharina Hemmelmair
Wie eine von Parship.ch in Auftrag gegebene repräsentative Studie zeigt, beschäftigen der Krieg in der Ukraine, die steigende Inflation und die Klimakrise die Menschen in der Schweiz am stärksten. Dennoch wollen sie nicht auf einen gewissen Luxus im Alltag verzichten. Das gilt hauptsächlich für Restaurantbesuche, Ferienreisen und Streaming-Dienste. Ein Drittel verspürt jedoch ein schlechtes Gewissen, […]

Wie eine von Parship.ch in Auftrag gegebene repräsentative Studie zeigt, beschäftigen der Krieg in der Ukraine, die steigende Inflation und die Klimakrise die Menschen in der Schweiz am stärksten. Dennoch wollen sie nicht auf einen gewissen Luxus im Alltag verzichten. Das gilt hauptsächlich für Restaurantbesuche, Ferienreisen und Streaming-Dienste. Ein Drittel verspürt jedoch ein schlechtes Gewissen, weil dieser Luxus finanziell nicht drinliegt. Und die jüngere Generation kämpft mit dem Gewissen, weil sie denkt, der Verzicht werde gesellschaftlich von ihr erwartet. Jede:r Fünfte verheimlicht dem engsten Umfeld sogar, Geld für «unnötigen» Luxus auszugeben.

Laut einer aktuellen von Parship.ch in Auftrag gegebenen, repräsentativen Studie, für die das digitale Markt- und Meinungsforscher Unternehmen Marketagent.com 1‘000 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 75 Jahren in der Schweiz befragte, bereiten den Menschen in der Schweiz folgende Krisen die grössten Sorgen:

Welche aktuelle Krise beschäftigt Sie zurzeit am meisten?FrauenMänner
Krieg in Europa45%52%
Teuerung / Inflation40%34%
Klimakrise allgemein26%26%
Energiekrise14%19%
Extreme Wetterereignisse in der Schweiz (wie Dürre, Hitze, Unwetter)9%8%

Befragt danach, was sie sich trotz der Krisen im Alltag gönnen, stehen Restaurantbesuche, Ferienreisen und Streaming-Dienste zuoberst auf der Liste. Während das Geschlechterverhältnis beim Essen in Lokalen und Verreisen fast ausgeglichen ist, sind Streaming-Dienste bei Frauen beliebter als bei Männern (36% vs. 29% bei Männern). Das gilt auch bei Wellness für den Körper (26% vs. 18% bei Männern). Männer hingegen geben ihr Geld doppelt so häufig wie Frauen für technische Geräte oder eine neue Ausrüstung für Hobbys aus. Lange heisse Duschen oder Bäder stehen mit rund 20% wiederum bei beiden Geschlechtern – trotz der Energiekrise – hoch im Kurs.

Das schlechte Gewissen plagt (fast) alle, aber aus unterschiedlichen Gründen

Neun von zehn der befragten Schweizer:innen sind in erster Linie dankbar, sich auch in Krisenzeiten etwas leisten zu können. Ewas mehr als jede:r Vierte hat allerdings ein schlechtes Gewissen wenn er:sie Geld für diverse Kleinigkeiten zwischendurch ausgibt, weil es eigenlich nicht im Budget ist (dies gilt vor allem für die 18 bis 29-Jährigen – 42%, gefolgt von den 30 bis 39-Jährigen – 35%). Die jüngere Generation hat zudem ein schlechtes Gewissen, weil sie das Gefühl hat, ein Verzicht von ihr werde gesellschaftlich erwartet (35% der 18 bis 29-Jährigen versus 15% der 40 bis 49-Jährigen). Und jede:r Fünfte:r verheimlicht dem engsten Umfeld sogar, Geld für „unnötigen“ Luxus ausgegeben zu haben.

„Gerade in Krisenzeiten finde ich es richtig und wichtig, sich ein wenig Luxus im Alltag zu gönnen. Ich plädiere aber dafür, ein Budget zu erstellen. Wer seinen Spielraum kennt, trifft bessere Entscheidungen und kann diese mit gutem Gewissen geniessen. Und nur wem das gelingt, tut sich selbst etwas Gutes. Bei den anderen wird der Genuss erheblich geschmälert durch das schlechte Gewissen.“

Parship.ch-Psychologin Dania Schiftan

Über die Studie: Die Studie wurde vom 01. Februar bis 09. Februar 2023 vom digitalen Markt- und Meinungsforscher Unternehmen marketagent.com durchgeführt. Befragt wurden 1‘000 Frauen und Männer von 18 bis 75 Jahren in der Schweiz (Westschweiz, Raum Zürich, Raum Bern, Ostschweiz, Mittelland, Zentralschweiz, Nordwestschweiz und Graubünden).