Online-Paare leben und lieben zufriedener

11.07.2012 Katharina Hemmelmair
Paare, die sich online kennengelernt haben, sind im Durchschnitt zufriedener als Paare, die sich am Arbeitsplatz, im Ausgang, bei Freunden oder sonst einfach offline kennengelernt haben. Ausserdem gründen sie früher einen gemeinsamen Haushalt und bekommen auch früher ihr erstes Kind. Dies zeigt die erste repräsentative Vergleichsstudie von Paaren, die sich online und offline kennengelernt haben. Die von der führenden Online-Partneragentur Parship in Auftrag gegebene Studie wurde im April und Mai 2012 bei 2‘960 in Partnerschaft lebenden Personen in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich durchgeführt.

Zürich,

Gemäss einer 2011 durchgeführten repräsentativen Studie hat sich bereits knapp jeder fünfte in der Schweiz lebende Erwachsene mindestens einmal via Internet verliebt. „Deshalb wollten wir jetzt auch wissen, ob es im Verhalten von Online- und Offline-Paaren wichtige Unterschiede gibt“, sagt Sandra Gabler, Country-Manager PARSHIP Schweiz und Österreich.

Im Rahmen einer im Frühjahr 2012 durchgeführten neuen Studie liess PARSHIP nun erstmals Online- und Offline-Paare im  deutschsprachigen Raum befragen. Dabei wurden die Antworten der Paare, die sich über PARSHIP kennengelernt haben, mit jenen verglichen, die sich nicht via Internet getroffen haben. Insgesamt wurden 2‘960 in Partnerschaft lebende Personen befragt, darunter 514 in der Schweiz.

Bei der repräsentativen Untersuchung ging es unter anderem darum, wie sich die Beziehung vom ersten Kennenlernen bis zum effektiven Zusammenleben entwickelt hat, wie gefestigt die Partnerschaft ist und wie zufrieden die Befragten mit ihrer Partnerschaft sind.

Länger bis zum ersten Date – schneller bis zum ersten Kind

Gemäss der Vergleichsstudie dauert es bei Online-Paaren etwas länger, bis sie sich zum ersten Date verabreden, als wenn man sich beispielsweise im Freundeskreis, am Arbeitsort oder im Ausgang kennenlernt: 32% der Offline-Paare haben sich innerhalb der ersten Woche nach dem Kennenlernen zum ersten romantischen Treffen verabredet, während es bei den Online-Paaren nur 23% waren. Die Mehrheit der Online-Paare (33%) verabredete sich erst zwei bis vier Wochen nach der ersten Kontaktaufnahme zu einem Date.

Aber die Kontaktaufnahme via Internet führt im Durchschnitt viel schneller dazu, dass man ein Paar wird: Bei 61% der Online-Paare war dies innerhalb der ersten vier Wochen nach dem ersten Date der Fall. Bei den Offline-Paaren lag dieser Prozentsatz mit 37% deutlich tiefer. Die meisten von ihnen (33%) brauchten mehr als zwei Monate, um zusammenzukommen.

Von den befragten Online-und Offline-Paaren leben über 70% in einem gemeinsamen Haushalt, rund ein Drittel ist verheiratet. Allerdings zogen Online-Paare früher zusammen: Bei mehr als zwei Dritteln von ihnen (67%) geschah dies bereits innerhalb der ersten zwölf Monate; bei den Offline-Paaren bildeten nur 57% so schnell einen gemeinsamen Haushalt. Passend dazu dauerte es bei den Online-Paaren im Durchschnitt auch weniger lang, bis sie das erste Mal Eltern wurden: Im Durchschnitt waren es 2,5 Jahre, während es bei Offline-Paaren 3,75 Jahre gedauert hat.

Online-Paare sind zufriedener in ihrer Partnerschaft

Einen markanten Unterschied ergab die Studie hinsichtlich der Befindlichkeit: Auf die Frage „Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit Ihrer  Partnerschaft?“ antworteten 95% der Online-Paare: „sehr zufrieden“. Bei den Offline-Paaren war die Zufriedenheit mit 75% zwar ebenfalls hoch, aber dennoch deutlich tiefer.

In dieses Bild passt, dass Online-Paare in Stresssituationen offener kommunizieren und sich mehr unterstützen als Offline-Paare. „Die Partnerschaftszufriedenheit hängt eng mit der Kommunikation und wechselseitigen Unterstützung zusammen“, sagt der Partnerschaftsforscher Guy Bodenmann, Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich, Paar-Therapeut und Autor zahlreicher Bücher über Partnerschaft.

Gemäss Bodenmann ist es daher „interessant zu sehen, dass sich bezüglich Stressverhalten Unterschiede zwischen Online- und Offline-Paaren zeigen. Bei Online-Paaren ist die positive Unterstützung höher und die negative oder ambivalente Unterstützung geringer. Dies ist eine günstige Voraussetzung für längerfristige Beziehungsqualität und -stabilität.“