Ob bezahlt oder unbezahlt: Die meisten Männer befürworten den Vaterschaftsurlaub

18.02.2014 Katharina Hemmelmair
Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung sympathisieren mit einem gesetzlich verankerten, bezahlten Vaterschaftsurlaub. 60% sind der Meinung, dass er sich hierzulande durchsetzen liesse. Von den befragten Männern wären 59% durchaus bereit, auch unbezahlt Vaterschaftsurlaub in Anspruch zu nehmen. Diejenigen, die dies ablehnen, geben als Hauptgründe fehlende finanzielle Mittel oder berufliche Bedenken an. Dies ergab eine repräsentative Umfrage der führenden Online-Partneragentur Parship.ch bei insgesamt 1’004 Personen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren in der deutschen und französischen Schweiz.

Zürich,

Die überwiegende Mehrheit der Schweizer Bevölkerung (73%) findet die Idee eines gesetzlich verankerten, bezahlten Vaterschaftsurlaubes auf freiwilliger Basis gut. 59% der Befragten sind selbst Eltern und haben sich mit dieser Frage schon in der einen oder anderen Form auseinandersetzen müssen. Rund ein Viertel (29%) sieht durchaus auch ein gewisses Risiko für einen Karriereknick. Dennoch glauben 60% der Befragten, dass sich ein bezahlter, freiwilliger Vaterschaftsurlaub in der Schweiz durchsetzen liesse.

Aber auch ein unbezahlter Vaterschaftsurlaub steht bei den heutigen oder zukünftigen Vätern hoch im Kurs: 59% der Männer können sich vorstellen, eine unbezahlte Auszeit in Anspruch zu nehmen, um sich dem Nachwuchs zu widmen. Am deutlichsten ist die Zustimmung bei den 18-29 Jährigen (71%) und den 30-39 Jährigen (59%). Männer, die derzeit Single sind, wären dafür sogar noch offener (65%) als in Partnerschaft Lebende (55%). Von den Männern, die schon Kinder haben, befürwortet über die Hälfte (52%) einen unbezahlten Vaterschaftsurlaub, während es bei den kinderlosen Männern sogar zwei Drittel sind (64%).

Vaterschaftsurlaub in Abhängigkeit von Beruf und finanziellen Mitteln

Bei denjenigen Männern, die einem unbezahlten Vaterschaftsurlaub eher kritisch bis ablehnend gegenüber stehen (41%), dominieren nicht hergebrachte Rollenbilder, sondern in erster Linie finanzielle und berufliche Aspekte: Zwei Drittel von ihnen (63%) geben an, sich einen unbezahlten Vaterschaftsurlaub schlicht nicht leisten zu können. Weitere Ablehnungsgründe werden mit dem beruflichen Umfeld begründet: Viele glauben, dass ihre berufliche Position eine Auszeit nicht zulässt (24%), ihr Unternehmen dies nicht unterstützen würde (13%) oder sie einen Karriereknick befürchten müssten (10%). Einige wenige arbeiten in einem Umfeld, wo bisher keiner der Mitarbeiter einen Vaterschaftsurlaub beantragt hat (8%), oder aber sie würden sich nicht trauen, einen zu beantragen (4%). Einige der Männer gaben aber auch an, gegen einen Vaterschaftsurlaub zu sein, weil sie ihn als unnötig erachten (21%) oder sie der Kinderbetreuung nicht gewachsen wären (10%). Nur die wenigsten glauben, dass ihre Partnerin eine Auszeit nicht befürworten würde (5%).

Lieber Jobpause oder Mehrfachbelastung als Fremdbetreuung der Kinder

Allen voran Frauen mit Kindern unterstützen die Idee eines bezahlten oder unbezahlten Vaterschaftsurlaubs. Nur 20% der Männer gaben an, dass sie wegen der Kinder beruflich zurückstecken mussten. Bei den Frauen waren es 71%. Auch fühlen sich 80% der Männer während der Kinderbetreuung von ihren Partnerinnen genug unterstützt, um ihren Beruf weiter verfolgen zu können, während es bei den Frauen nur 46% sind.

Fragt man aber insgesamt, zu welchen Zugeständnissen man bereit wäre, um den Partner oder die Partnerin dabei zu unterstützen, Kinder und Beruf besser unter einen Hut zu bringen, würden die meisten (68%) sich zu mehr Engagement im Haushalt und in der Kinderbetreuung durchringen. Vor allem Frauen würden auch das Arbeitspensum reduzieren oder den Job eine Weile ganz aufgeben, um den Partner zu entlasten. Dies käme nur für die wenigsten Männer in Frage; sie würden dafür eher eine starke Mehrfachbelastung auf sich nehmen. Lediglich ein Drittel der Frauen und Männer würde einen Teil des Einkommens in eine Nanny oder sonstige Kinderbetreuung investieren wollen, um den Partner zu entlasten.