Frauen sollten beim Sex aktiver agieren und Männer nicht unsensibel sein

10.10.2023 Katharina Hemmelmair
Für eine Studie im Auftrag von Parship.ch hat das digitale Markt- und Meinungsforschungs-Unternehmen Marketagent.com 1.011 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 75 Jahren in der Schweiz befragt hat. Die repräsentative Studie zeigt dass, mangelnde Hygiene (Männer 52%, Frauen 58%), schlechte Gerüche (M 46%, F 55%) sowie Stress im Alltag (M 34%, F 38%) […]

Für eine Studie im Auftrag von Parship.ch hat das digitale Markt- und Meinungsforschungs-Unternehmen Marketagent.com 1.011 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 75 Jahren in der Schweiz befragt hat. Die repräsentative Studie zeigt dass, mangelnde Hygiene (Männer 52%, Frauen 58%), schlechte Gerüche (M 46%, F 55%) sowie Stress im Alltag (M 34%, F 38%) für Frauen und Männer die grössten sexuellen Abtörner sind. Weniger Einigkeit zwischen den Geschlechtern herrscht bei folgenden Lustkillerkriterien:


Männer (n=484)Frauen (n=494)
Passives Verhalten des:der Partner:in42%27%
Ein:e unsensible:r Sexual-Partner:in27%35%
Menstruation27%35%
Ein:e alkoholisierte:r Sexual-Partner:in24%38%
Wenn ich etwas machen soll, das ich (gerade) nicht möchte18%39%

Am passiven Sexverhalten des Gegenübers stören sich Männer deutlich stärker als Frauen, während es für doppelt so viele Frauen wie Männer ein Abtörner ist, wenn sie etwas machen sollen, das sie (gerade) nicht möchten. Frauen vergeht ausserdem die Lust, wenn der Sexual-Partner alkoholisiert oder unsensibel ist. Auch ihre Menstruation ist für Frauen eher abtörnend als für Männer.

„Wer beim Thema Sex mit seinem Gegenüber kommuniziert und offen über Vorlieben und Erwartungen spricht, erlebt viel seltener Frusterlebnisse im Bett. Ich empfehle das Gespräch vor und während des ersten intimen Kontaktes zu suchen. Wer das Gegenüber zudem aktiv führt und zeigt, was ihm:ihr gefällt, wird viel seltener missverstanden. Ich empfehle zusätzlich, dem:der Partner:in im Nachgang nochmals explizit mitzuteilen, was gefallen hat.“

Parship.ch-Psychologin Dania Schiftan

Betrachtet man die Altersgruppen, dann sind die die 40 bis 49-Jährigen am kritischsten: Egal ob schlechte Gerüche, passives Verhalten des:r Partner:in, mangelnde Sensibilität oder fehlende Gefühle, in dieser Gruppe werden die meisten Lustkiller benannt. Von Stress im Alltag, Menstruation und Alltagssorgen (Arbeit, Finanzen) fühlen sich hauptsächlich die 30 bis 39-Jährigen in ihrer Lust gehemmt. Generell verderben schlechte Gerüche oder fehlende Gefühle mit zunehmendem Alter die Leidenschaft. Wohingegen bei den unter 40-Jährigen Stress im Alltag am häufigsten zu einer Flaute im Bett führt.

Deine Lust ist meine Lust

In der Studie wurde weiter untersucht, was als lustfördernd empfunden wird. Männern hilft es ganz besonders für ihr eigenes Lustempfinden, wenn sie die Lust bzw. das Begehren ihres Gegenübers spüren (Männer 88%, Frauen 78%). Ausserdem glauben auch mehr Männer als Frauen, dass selbst wenn beim ersten sexuellen Kontakt noch kein Kribbeln da ist, dass sich dieses Gefühl noch entwickeln kann (M 75%,F 67%). Und Männer finden zudem häufiger, dass Sex auch ohne Gefühle gut sein kann (M 57%, F 41%).

Mehr Einigkeit zwischen den Geschlechtern bezüglich guter Sexualität herrscht bei folgenden Kriterien:


Männer (n=484)Frauen (n=494)
Für ein gutes Sexualleben ist es wichtig, dass die Partner:innen ähnliche sexuelle Praktiken bevorzugen.82%81%
Für ein gutes Sexualleben ist es wichtig, dass die Partner:innen eine ähnlich stark ausgeprägte Libido / Lust haben.77%75%
Die Intensität der Lust zu steigern kann man „lernen“ (Tantra, etc.).75%70%
Lust zu empfinden kann man lernen (spezielle Übungen / Körperempfinden / Kurse).68%65%

„Lust zu empfinden sowie die Intensität der Lust zu steigern, kann man tatsächlich erlernen. Solche Kurse, Therapien oder Beratungen können neue Perspektiven eröffnen und sind entsprechend empfehlenswert. In meiner Praxis erlebe ich viele Paare, die sich über die Zeit etwas aus den Augen verloren haben. Sie wollen aktiv an ihrer Sexualität arbeiten und sie so verändern, dass sich ihre Vorlieben oder Interessen – bis zu einem gewissen Grad – wieder annähern“, sagt Dania Schiftan.


Über die Studie: Die Studie wurde vom 01. Februar bis 09. Februar 2023 vom digitalen Markt- und Meinungsforscher Unternehmen marketagent.com durchgeführt. Befragt wurden 1‘011 Frauen und Männer von 18 bis 75 Jahren in der Schweiz (Westschweiz, Raum Zürich, Raum Bern, Ostschweiz, Mittelland, Zentralschweiz, Nordwestschweiz und Graubünden), von denen 978 bereits Sex hatten.