Zügellose Liaison? Nicht für Schweizer Paare!

19.03.2014 Katharina Hemmelmair
Ende März ist wieder grosser Zügeltermin: 92% der Paare in der Schweiz teilen sich schon Tisch und Bett. Von den übrigen Liierten, die noch nicht zusammen wohnen, plant mehr als die Hälfte, dies in naher Zukunft zu tun. Für 55% gilt dabei als Hauptmotivator, das Leben in allen Situationen mit-einander zu teilen. Während sich Männer darüber freuen, dass die Hausarbeit geteilt oder gar übernommen wird, fürchten Frauen den Alltagstrott, der beim Zusammenziehen oftmals mit einzieht. Dies ergab eine repräsentative Umfrage der führenden Online-Partneragentur Parship.ch bei insgesamt 1000 Personen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren in der deutschen und französischen Schweiz.

Zürich,

92% der Paare zwischen 18 und 69 Jahren leben unter einem gemeinsamen Dach. 84% von ihnen fühlen sich dabei wohl und sind überzeugt, dass diese Entscheidung richtig war. Eine kleine Minderheit würde jedoch das nächste Mal etwas länger mit dem Zusammenziehen warten (Männer: 10%, Frauen 8%). Weitere 4% der Befragten bereuen zwar den Zusammenzug, wollen ihre Zügelkisten dennoch nicht wieder packen.

Frauen sind beim Zusammenwohnen die sozialen Aspekte etwas wichtiger als den Männern: Das Leben in allen Situationen miteinander zu teilen (60%, Männer: 51%), sich austauschen zu können und immer jemanden zum Reden zu haben (44%, Männer: 39%) und ihren Partner dadurch richtig gut kennenzulernen (44%, Männer: 39%) sind die am häufigsten genannten Gründe. Sich weniger alleine zu fühlen ist beiden gleichermassen wichtig. Genauso die Kostenersparnis durch einen gemeinsamen Haushalt. Wichtiger als den Frauen ist den Männern, dass man die Hausarbeit teilen kann beziehungsweise der Partner oder die Partnerin sich darum kümmert (Männer: 23%, Frauen: 19%).

Bewusstere Liebe mit zwei Adressen?

Von den Paaren, die nicht zusammenleben, plant über die Hälfte (56%) in naher Zukunft in einen gemeinsamen Haushalt zu ziehen. Bei 7% scheiterte es bisher daran, dass einer der Partner dies nicht wollte. 37% möchten ihre Beziehung auch in Zukunft ohne gemeinsame Adresse geniessen.

Ob Single oder in Partnerschaft lebend: viele sehen in einem eigenen Haushalt durchaus Vorteile. Zum Beispiel, dass man sich bewusster Zeit füreinander nimmt, wenn man sich sieht (sagen 37% der Frauen und 28 % der Männer), ein eigenständigeres Leben führt bzw. unabhängiger ist (30% der Männer und 26% der Frauen) oder Konflikten besser aus dem Weg gehen kann (11% der Männer, 9% der Frauen). Jede vierte Frau (24%) sagt auch, der Alltag ziehe nicht so schnell in die Beziehung ein, wenn jeder seine Wohnung behält, was nur jeder sechste Mann befürchtet (16%). Sowohl Männer als auch Frauen sind gleichermassen der Meinung, dass eine Beziehung durch getrennte Wohnungen spannender und reizvoller wird. Davon sind übrigens besonders Geschiedene überzeugt (26% im Gegensatz zu 15% bzw. 16% bei den Ledigen und Verheirateten oder 19% der Singles). Und dennoch: Jeder und jede Fünfte kann einer eigenen Wohnung gar keine Vorzüge abgewinnen.

Barbara Beckenbauer, Psychologin bei PARSHIP.ch, findet: „Ob gemeinsames Nest oder getrennte Wohnungen: jede Option hat seine Vor- und Nachteile. Ein Heim und ein Alltag zu zweit haben – neben den offensichtlichen finanziellen Aspekten – gerade deshalb eine derart hohe Priorität, weil sie Geborgenheit und Vertrauen schaffen und das Wohlbefinden steigern.“ Ihr Tipp deshalb an die Männer: „Die Umfrage zeigt, wie wenig es brauchen würde, dieses Wohlbefinden gerade bei den Frauen zu steigern. Männer könnten mit ein bisschen mehr an Hausarbeit und gelegentlichen kleinen Aufmerksamkeiten ihrer Partnerin – und im Endeffekt auch sich selbst – das Leben enorm  versüssen!“

Reifere Paare tendieren zu getrennten Haushalten

Generell zeigt sich, dass sich Verheiratete (85%) unter einem Dach wohler fühlen als Ledige (78%). Am zufriedensten leben Mann und Frau zwischen 30 und 39 Jahren zusammen (88%). Paare zwischen 50 und 59 Jahren fühlen sich als am wenigsten wohl im gemeinsamen Haushalt (76%). Sie sagen auch am häufigsten, sie würden das nächste Mal länger mit dem Zusammenziehen warten (13%).