Singles ab 40 bevorzugen Liebe ohne Trauschein

16.05.2014 Katharina Hemmelmair
Heiraten ist bei den unter 40-jährigen Singles immer noch sehr angesagt: 72% der 30 bis 40-Jährigen und sogar 83% der 18 bis 29-Jährigen wollen eines Tages heiraten. Erst ab 40 ist mehr als die Hälfte nicht (mehr) in Heiratslaune. Und doch: Rund ein Drittel der Heiratsmuffel liesse sich durchaus umstimmen, wenn der Schritt vor den Traualter der sehnlichste Wunsch des Partners bzw. der Partnerin wäre. Die meisten Hochzeitswilligen favorisieren das Ja-Wort auf dem Standesamt – unter 40-Jährige allerdings wünschen sich das volle Programm, inklusive der kirchlichen „Hochzeit in Weiss“. Ebenfalls überraschend: Männer möchten doppelt so häufig wie Frauen eine traditionelle kirchliche „Hochzeit in Weiss“. Dies ergab eine Umfrage der führenden Online-Partneragentur Parship.ch bei insgesamt 1529 Deutschschweizer Singles.

Zürich,

Wonnemonat Mai und die Hochzeitssaison ist in vollem Gange. Doch nicht alle sehen eine Trauung als die ultimative Erfüllung all ihrer Liebessehnsüchte. Während von den befragten Singles 72% der 30 bis 40-Jährigen und sogar 83% der 18 bis 29-Jährigen wahrscheinlich oder sicher irgendwann den Bund fürs Leben schliessen wollen, überwiegen bei den über 40-Jährigen die Hochzeits-Verweigerer. Fast drei Viertel (73%) begründen ihre Ablehnung damit, dass sie sich dem Partner oder der Partnerin auch ohne standesamtliche oder kirchliche Trauung zugehörig fühlen. 45% geben zudem an, sich nur emotional, jedoch nicht rechtlich an eine Person binden zu wollen.

Dazu Parship-Psychologin Barbara Beckenbauer: „Vor allem Singles über 40, von denen viele schon einmal verheiratet waren, gehen die Sache einiges pragmatischer an. Sie haben sich ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen eingerichtet und empfinden es nicht mehr als notwendig, ihre emotionale Beziehung zu einem Partner kirchlich oder rechtlich absegnen zu lassen. Dazu passt auch, dass fast die Hälfte der Heiratsgegner angegeben hat, den finanziellen und zeitlichen Aufwand wegen der hohen Scheidungsrate zu scheuen. Sie bevorzugen andere Formen, ihre Zugehörigkeit zum Partner zu bezeugen und zu feiern.“

Aus einem „Nein“ zum Bund fürs Leben kann durchaus ein „Ja, ich will“ werden

Auf die Frage, wer oder was sie von der grundsätzlichen Hochzeits-Verweigerung abbringen könnte, antworteten immerhin 37% der Befragten, sie würden sich umstimmen lassen, wenn eine Trauung der sehnlichste Wunsch ihres Partners bzw. ihrer Partnerin wäre. Bei den unter 40-Jährigen war dies sogar der am häufigsten genannte Grund. Auch würden sich 32% vor den Altar wagen, wenn sie sicher wären, den Mann oder die Frau fürs Leben gefunden zu haben. Am häufigsten wäre dies für über 40-Jährige und Frauen (36%, Männer 28%) das entscheidende Motiv für einen Meinungswechsel. Eine drohende Abschiebung des Partners oder der Partnerin ins Ausland würde lediglich bei 21% der Männer und 16% der Frauen zum Umdenken führen. Doppelt so viele Männer (20%) wie Frauen (10%) wären gegebenenfalls zu einer Heirat bereit, wenn sie Nachwuchs erwarten würden. 30% der Frauen und 35% der Männer liessen sich aber keinesfalls von ihrem „Nein“ abbringen.

Männer wünschen sich „Hochzeit in Weiss“ mehr als Frauen

Zwei Drittel der Singles unter 30 und die Hälfte der 30 bis 40-Jährigen wünschen sich neben der standesamtlichen Trauung auch eine  kirchliche in weissem Brautkleid und festlichem Anzug. Ein Viertel der unter 40-Jährigen könnte sich auch eine Trauung nur auf dem
Standesamt vorstellen, dann allerdings „in Weiss“. Singles über 40 hingegen ziehen eine Zeremonie auf dem Standesamt ohne weissem Brautkleid und Hochzeitsanzug den anderen Varianten vor.

Geht es um die kirchliche „Hochzeit in Weiss“ entpuppen sich vor allem Männer als die wahren Romantiker: 44% würden am liebsten auf diese Art und Weise heiraten – bei den Frauen sind es lediglich 23%. Dazu passt, dass 39% der Männer, aber nur 25% der Frauen der Meinung sind, dass es zum Heiraten eine kirchliche Trauung braucht, damit die Zeremonie komplett ist. Ginge es nach den Frauen, würden sie eine einfache Trauung auf dem Standesamt bevorzugen (45%, Männer 27%) – 35% der weiblichen Singles, aber nur 21% der männlichen brauchen die Kirche dafür nicht.

Überraschende Ergebnisse lieferte die Auswertung der Umfrage nach Regionen. Während in allen befragten Deutschschweizer Kantonen die Trauung im Standesamt am beliebtesten ist, entpuppen sich die Zürcher als Hochzeits-Romantiker: Bei ihnen steht die kirchliche „Hochzeit in Weiss“ an erster Stelle, gefolgt vom Standesamt in normaler Kleidung und Standesamt „in Weiss“.