„Ich will nicht immer nur Kuschelsex“ und „gib weniger Geld aus“ getrauen sich Schweizer Paare am wenigsten zu sagen

03.01.2020 Katharina Hemmelmair
Welche Dinge würde man dem Partner gerne sagen, getraut sich aber nicht? Wie eine neue, repräsentative Studie der Online-Partneragentur Parship.ch bei 1‘000 Frauen und Männern in der ganzen Schweiz zeigt, wünschen sich viele Schweizerinnen und Schweizer mehr Abwechslung im Bett. Zudem zweifeln sie, ob der gegenwärtige Partner tatsächlich der oder die Richtige ist. Auch das Thema Finanzen scheint kommunikativ heikel zu sein: Jeder Zehnte möchte, dass der Partner weniger Geld ausgibt, getraut sich aber nicht, dies auszusprechen.

Zürich,

Die Antwort „Ich will nicht immer nur Kuschelsex, sondern Abwechslung im Bett haben“, treibt vor allem Männer um: 17% getrauen sich nicht, ihrer Partnerin gegenüber diesen Wunsch zu äussern. Bei den Frauen sind es lediglich 6%, die sich mit diesem Problem konfrontiert sehen. Auffallend: Die Altersgruppen 30-39 und 50-59 verschweigen den Wunsch nach mehr Abwechslung im Bett überdurchschnittlich oft (14%, die anderen Alterskategorien zwischen 10 und 11%).

Auch das Thema Pornokonsum beschäftigt Schweizer Männer stark: 14% verschweigen ihren Partnerinnen gegenüber, dass sie Pornos oder erotische Filme konsumieren. Bei den Frauen beträgt dieser Wert 4%. 18 bis 49-Jährige haben mit durchschnittlich 10% gleich oft Hemmungen, dem Partner gegenüber ihren Pornokonsum zuzugeben. Bei den 50 bis 69-Jährigen beträgt dieser Wert nur noch 6%.

Auch mögen 9% der Männer gegenüber ihren Partnerinnen nicht zugeben, dass er sich nicht vorstellen kann, bis zum Lebensende nur mit ihr Sex zu haben. Bei den Frauen beträgt dieser Wert 6%. Dazu Parship-Psychologin Dania Schiftan: „Typischerweise tun sich Frauen mit dem Thema Pornokonsum beim eigenen Partner schwer. Weil sie das Gefühl haben, zu den Darstellerinnen in Konkurrenz zu stehen. Dabei zeigt meine Erfahrung, dass Männer das überhaupt nicht so empfinden, da diese ihren Pornokonsum vollkommen vom Sex mit der Partnerin trennen und Pornos einfach als weitere Komponente ihres Sexuallebens betrachten. Daher wäre es wünschenswert, dass Frauen und Männer viel offener darüber sprechen könnten.“

„Schatz, ich finde dich zu dick…“

10% sind der Meinung, dass der Partner, die Partnerin weniger Geld ausgeben sollte, ohne dies auszusprechen (11% Männer, 9% Frauen). Und gleich viele Männer wie Frauen finden ihren Partner, ihre Partnerin zu dick, behalten dies aber für sich (8%). Insgesamt 9% aller Befragten zweifeln, ob sie tatsächlich mit dem Richtigen, der Richtigen zusammen sind, getrauen sich aber nicht, dies zu thematisieren (7% Männer, 11% Frauen). Je jünger die Befragten, umso grösser die Zweifel (u29: 18%, alle anderen Altersgruppen unter 10%). Gesprächiger werden Paare zwischen 60 und 69 Jahren: In diesem Alter gebe es nichts, was sie sich nicht zu sagen getrauen (65%, Alterskategorie 18 bis 29 Jahre: 48%).

Dazu Parship-Psychologin Dania Schiftan: „Heikle Themen können natürlich verletzend sein. Daher rate ich, zuerst mit sich selber ins Reine zu kommen und herauszufinden, ob ein Thema wirklich stört oder primär ein eigenes Problem ist. Also eines, das mit dem Partner, der Partnerin vielleicht gar nicht soviel zu tun hat.“ Wenn man sich im Klaren darüber sei und zum Schluss kommt, darüber sprechen zu wollen, mache es Sinn, das Gespräch anzkündigen und darauf hinzuweisen, dass es kein leichtes wird. „So kann sich das Gegenüber wappnen. Ich empfehle, heikle Gespräche am besten bei einem Spaziergang zu führen.“

 

Über die Studie: Die Studie wurde vom 5. bis 10. Juli 2019 vom digitalen Markt- und Meinungsforscher Unternehmen marketagent.com durchgeführt. Befragt wurden 500 Frauen und 500 Männer von 18 bis 69 Jahren in der Schweiz (Westschweiz, Raum Zürich, Raum Bern, Ostschweiz, Mittelland, Zentralschweiz, Nordwestschweiz und Graubünden).